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Die Gartenbahn von Vater Ulli und Sohn Thorsten

Es begann alles mit einer H0 Anlage aus der Jugendzeit von meinem Vater. Es ist noch eine aus richtigem Metall, leider kam die berufliche Laufbahn in den Weg und sie erreichte schließlich den Schattenbahnhof auf dem Dachboden.

Als ich 1994 wieder einmal in einem Karstadt-Haus in Hamburg in die Spielzeugabteilung entlaufen war und immer wieder auf den Playmobilzug starrte (damals noch mit Messinggleisen), hat mir der Weihnachtsmann später den ersten Bauzug geschenkt. Nach weiteren Jahren wurde der Playmobilfuhrpark aufgestockt.

Im Jahre 1996, auf der Modellbaumesse in Hamburg, wurde der erste Kontakt zur LGB und zu dem Verein „Freunde der LGB Norddeutschland“ geknüpft. Mein alter Herr und ich waren Feuer und Flamme von der LGB Eisenbahn und kurze Zeit später wurde dann auch eine LGB Startpackung gekauft. Darauf folgte die Zeit in der man sämtliche Spielzeug- und Modellbahnbörsen abklapperte.

Die zuvor kleine Playmobilanlage, die in meinem Zimmer aufgebaut worden war, wurde immer größer. Es wurden Kataloge geblättert, rauf und runter. Da mein Vater als kleiner Junge in Heiligenfelde bei Bruchhausen - Vilsen (heute Deutscher Eisenbahn Verein) mit dem Wismarer Schienenbus zur Schule gefahren ist und alte Kindheitsträume geweckt wurden, nahmen wir den Triebwagen sowie die Spreewaldbahn später in den Bestand auf. 2001 bin ich dann den Freunden der LGB Norddeutschland beigetreten.

Bei einer Vereinsreise in den Harz zur Harzquerbahn wurde die Vorliebe zu HSB Modellen größer und die ersten Bücher der Bahn kamen mit nach Hause. 2005, durch den Kontakt von einem großen Internetauktionshaus, haben wir die fünf HSB Eigenbauwagen von Herrn Jülich (Volldampf 01/2009) gekauft. Sie sahen den Originalen ähnlicher als die von LGB. Als später die große HSB Lok bei LGB erschien vertiefte sich die Vorliebe immer mehr.

Da wir mit der Zeit einiges zusammen gesammelt hatten und auch bald eine Anlage im Garten aufbauen wollten, haben wir nach einem passenden Platz gesucht und ihn auch gefunden. Leider bewohnten noch ein paar Tannen dieses Gartenstück, jedoch wurden diese im Laufe der Zeit abgeholzt. Die Hanglage von ca. 30% machte es der Planung nicht leichter.

Die Gleispläne im Kopf wurden perfektioniert und die bis dahin im Gartenschuppen gelagerten Gleise und der Fuhrpark herausgekramt. Der neue Gartenschuppen kam wie gerufen, denn nun konnten wir den Schattenbahnhof, den man von der Anlage aus direkt befahren sollte, sofort integrieren. Es wurde berechnet wie viele Meter Gleise man eigentlich gelagert hatte und die letzten Vorarbeiten wurden vollendet.

Endlich!!! 2009 ging es los, mein Vater und ich hatten Zeit um den Bau der Anlage voran zu treiben. Die ersten Gleispläne wurden aufgezeichnet, die meisten Ideen auf Realisierbarkeit geprüft. Überlegungen, ob wir Messing- oder Nickelschienen nehmen, fielen letztendlich auf die Messingschienen, da sie durch ihre Verfärbung noch authentischer wirken. Wir nahmen dafür in Kauf, dass der Reinigungsaufwand höher ausfällt, als wenn wir Nickelschienen genommen hätten.

Das Wetter war auf unserer Seite, die ersten Steine wurden herangekarrt. Wir haben, wie üblich bei dem Bau einer Gartenbahn, die Rasenkantensteine (Schwalbenschwänze) benutzt. Mit Hilfe einer 1m Wasserwaage, die wir mit einem 4cm Holzklotz an einem Ende bestückten, sodass die 4% Steigung eingehalten werden kann, haben wir Meter für Meter die Steine verlegt.

Durch einen Fehler des Gutachters der Machbarkeitsstudie mussten wir eine Schleife in den Gleisplan einbauen. Dort haben wir die Gleise mit Betonstützen gestützt, um einen besseren Halt für den Gleisunterbau zu haben. Die Strecke wurde gleich um 15m länger. Für schnelles Verlegen der Gleise kann ich sehr den Massoth Schienenverbinder und ein bisschen Grafitfett empfehlen. Durch die Neuerung konnten ein 3m Tunnel und eine Brücke verwirklicht werden.

Die ersten Testfahrten konnten beginnen und allmählich wurden die ersten Loks mit Decoder von Massoth und LGB ausgerüstet. Da wir die Massoth Dimax Z1200 schon länger im Regal hatten, konnten wir schon zügig größere Zugverbände fahren lassen. Wir haben weitere Schienen verlegt und erreichten unseren geplanten Bahnhof. Der Hauptbahnhof und der Nebenbahnhof im oberen Bereich der Anlage wurden mit Waschbetonplatten unterbaut, diese Platten sind flexibler bei einer Planänderung.

Die besagte Schleife musste auf dem geplanten Bauplatz für das Bahnbetriebswerk verwirklicht werden, somit musste ein neuer Platz gefunden werden. Nach langem Beratschlagen kamen wir auf die Idee eine Drehscheibe einzubauen. Diese konnten wir schnell von einem Internetshop aus Heide bekommen. Der Bau konnte weiter gehen.

Gerne wollte ich eine Rollwagenspur involvieren, da ich schon länger einen Rollwagen von FGB hatte. Durch die Planänderung konnte eine 5m Regelspurstrecke gebaut werden, die in einem Blindtunnel endet. Der Werksbahnanschluss zur Brauerei konnte schnell und ohne Probleme angeschlossen werden, ein Erfolgserlebnis.

Durch das ganze Hin und Her verloren wir den eigentlichen Platz für das Sägewerk aus den Augen und brauchten eine neue Stelle. Kurzerhand entschieden wir uns für den Platz unter der Brücke, ein wenig abseits von dem geplanten Dorf. Es wurde ein Anschlussgleis gelegt, und man hatte die Idee eine werkseigene Bahn zu bauen. Im Internet und im Verein haben wir uns Informationen und Ideen geholt und uns schließlich auf die Regner Feldbahn festgelegt. Natürlich musste auch eine Zufahrt für den Straßenverkehr her, denn ein Sägewerk braucht auch Holz. Ein weiterer Tunnel, der 2m lang ist, ermöglicht dies.

Die Gleisanlage war endlich fertig gestellt und die Weichen konnten angeschlossen werden. Die Decoder von Massoth wurden schnell mit schwarzem 0,5mm² Kabel angeschlossen. Nach ständigem Durchforsten des Internetauktionshauses, um unsere Anlage zu erweitern, kam DIE Entdeckung: Das in einer Auktion angebotene Harzkamel. Das Traummodell von Vater und Sohn! Der Computer war nun ein ständiger Partner von uns, um bloß keine Gebote zu verpassen und die Auktion mitzuverfolgen. Ärger mit unseren Frauen nahmen wir in Kauf, denn wann bekommt man schon die Möglichkeit ein Harzkamel zu ergattern?!

Der Tag war gekommen und er war spannender als ein Kinofilm oder das Aufreißen der Geschenke an Weihnachten.Wir konnten das gute Stück ersteigern und kaum erwarten, dass es endlich geliefert wurde. Jeden Tag wurde Ausschau nach dem Paketdienst gehalten. Schließlich traf es zu Hause ein. Ein wunderschönes Modell, für das sich der ganze Aufwand und der Ärger mit den Frauen gelohnt hat.

Nach der Vater - Sohn Freude kam der Streit: Bachlauf oder kein Bachlauf. Eine Woche zuvor hatte ich einen Teich sauber gemacht, was sehr mühselig ist, deswegen bin/war ich ein Gegner von einem Bachlauf. Durch langes gutes Zureden von meinem Vater und den Vereinskameraden, wurde der Bachlauf doch noch gebaut. Es konnten bald die ersten Gebäude des Dorfes hingestellt und ausgerichtet werden. Der Herbst kam, die Tage wurden kürzer und kälter. Wir fanden einige passende Pflanzen und bestückten die Anlage damit.

Im Jahr 2010 werden die Gestaltung vom Dorf, die Inbetriebnahme der Drehscheibe und weitere Details in Arbeit gehen. Eine Erweiterung der Anlage ist schon im Köpfchen, aber das dürfen wir unserer Familie noch nicht erzählen…


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